Sommerpizza

Nicht erschrecken!

Ich fange ausnahmsweise mit ein paar Zahlen an: Wenn man Pizza +Schweiz googelt, erscheinen aktuell 1’500’000 Ergebnisse. Wenn man Pizza +Schweiz +glutenfrei googelt, erscheinen bloss noch 51 Ergebnisse.

Ich freue mich, hiermit die Nummer 52 beizutragen. Eine sehr leckere Nummer 52!

Meine Sommerpizza ist aber nicht nur glutenfrei, sondern auch ohne Mais- und Kartoffelmehl. Diese beiden Zutaten, das wissen gut informierte Freakfood-BesucherInnen, sind beide potentiell entzündungsfördernd. Ich meide sie deshalb, wenn immer ich kann.

Ich habe im Laufe der Jahre mit verschiedenen Zutaten experimentiert, um einen schmackhaften Pizzateig zu kreiren. Wichtig war mir dabei, wie üblich möglichst Zutaten zu verwenden, die man auch im Grossverteiler kaufen kann. Je nach Ort muss man für das Mandelmehl und die Nährhefe vielleicht doch in einen Bioladen oder in ein Reformhaus. Aber auch diese Läden können unsere Unterstützung brauchen, n’est-ce pas?

Was mir an diesem Pizzaboden am besten gefällt, ist allerdings, dass er stabil genug ist, dass man die Pizza auch von Hand essen kann (das Beweisbild findet ihr ganz am Schluss von diesem Beitrag). 

Und nun: Vorhang frei für einen gesunden Pizzagenuss! 

Aber vorher widmen wir uns wie üblich noch dem Nährstoffwissen
Wer Gluten vermeiden muss oder reduzieren möchte, sollte sich die Mühe machen zu lesen, was auf den Zutatenliste von gekauften glutenfreien Produkten steht. Denn der Grossteil steckt voller Zutaten, die nicht wirklich zu den idealen Lebensmitteln gehören.

Vielleicht habt ihr hier unter „Ernährung“ gelesen, dass ich zu Beginn meiner Ernährungsumstellung eine sogenannte Ausschlussdiät (Elimination Diet) gemacht habe. Dabei verzichtet man für eine Zeit auf alle Lebensmittel, die zu Irritationen oder Entzündungen führen können. Dazu gehören nebst Milchprodukten und Gluten u. a. Eier, Hefe, Mais, Erdnüsse, Nüsse, Zucker und Zitrusfrüchte.

Während dieser Ausschlussdiät habe ich in einer Excel-Tabelle alles feinsäuberlich notiert, was ich gegessen habe und wie ich mich danach gefühlt habe. Ich habe festgestellt, dass ich weder Mais noch Kartoffeln (bzw. alle Nachtschattengewächse) vertrage – somit auch nicht deren Mehle.

Es kann natürlich durchaus sein, dass ihr Mais und Kartoffeln gut verträgt. Dennoch würde ich niemandem empfehlen, täglich glutenfreie Produkte zu essen, die hauptsächlich aus Mais- und Kartoffelmehl hergestellt sind. Das gilt im übrigen auch für all die glutenfreien Baby- und Kinderprodukte aus Mais, die derzeit sehr hip zu sein scheinen. Oft enthalten diese Produkte zudem für den Organismus ungünstige Fette und Öle.

Meine grundsätzliche Haltung zu glutenhaltigen Getreiden sieht so aus: Wer auch nach einer Ausschlussdiät Gluten zu vertragen scheint und keine Zöliakie hat, achtet am besten auf qualitativ hochstehende Bio-Backwaren mit Sauerteig und langer Teigführung – ich würde am ehesten zu Dinkelprodukten greifen. Der Fermentierungsprozess macht das Getreide am bekömmlichsten.

Quellen:
The Elimination Diet, Alissa Segersten und Tom Malterre, 
http://drhyman.com/blog/2017/01/19/heres-gluten-free-diet-can-become-incredibly-unhealthy/

Zutaten für 2 Bleche
270 g Buchweizenmehl
100 g Mandelmehl*
2 EL Flohsamenschalen
2 EL Sesam
1 TL Salz
1 TL Trockenhefe
2 EL Olivenöl
2,8 dl Wasser

* Ich habe den Teig noch nie ohne das Mandelmehl gemacht. Es ergänzt den eher herben Geschmack vom Buchweizen mit einer lieblichen Note. Womöglich kann das Mandelmehl durch Buchweizen- oder Hirse- oder Kichererbsenmehl ersetzt werden – ich kann jedoch nichts über den Geschmack und die Stabilität berichten…

80 – 100 g Rucola, gewaschen und (am besten in einer Salatschleuder) getrocknet
6 EL Tomatenmark
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
Kräutersalz
frischer schwarzer Pfeffer
Oregano

150 g Macadamianüsse
1,5 dl kaltes Wasser
2 TL Zitronensaft
1 EL Edelhefe / Nährhefe
1 grosszügige Prise Salz

Zubereitung
Für den Pizzateig alle trockenen Zutaten gut mischen, Olivenöl und Wasser beigeben und zu einer Teigkugel formen (Kneten ist nicht nötig). Bei Bedarf etwas mehr Mehl oder Wasser beifügen. Und ja, der Teig wird nicht richtig glatt und ist etwas klebrig. Aber keine Sorge, es kommt schon gut! Teigkugel ca. 10 Minuten ruhen lassen.

Teigkugel halbieren. Unterlage mit etwas Buchweizenmehl bestäuben und die Teige dünn auswallen, dabei u.U. erneut etwas Mehl unter den Teig streuen. Vorsichtig in der Hälfte zusammenfalten und auf ein mit Backtrennpapier ausgelegtes Backblech legen (und natürlich wieder auseinanderfalten).

Mit einem grossen Löffel Je ca. 3 EL Tomatenmark auf den Teigen ausstreichen und mit etwas Kräutersalz, frisch gemahlenem Pfeffer und Oregano würzen. 

Bleche in den Ofen schieben und (ohne Vorheizen) 20 Minuten bei 200 Grad Umluft backen.

Für den Frischkäse alle Zutaten in einem leistungsstarken Standmixer zu einer  Crème pürieren.

Fertig gebackene Pizza je mit der Hälfte Rucola belegen, etwas Olivenöl darüber träufeln, und auf jeder Pizza ein paar Klackse Frischkäse verteilen.

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Varianten

Etwas freakig, aber wieso nicht: Gekochte Linsen oder Bohnen mit auf die Pizza legen, das macht länger satt (insbesondere zum Mittagessen).

Im Herbst und Winter gibt es die leckere und bereits getestete Variante mit grob geschnittenen Radicchio und mit schwarzen Oliven. Hier den Radicchio jedoch mitbacken!

Ohne Belag wird der Pizzateig zum Knäckebrot. Dafür vor dem Backen in Stücke schneiden oder nach dem Backen in Stücke brechen.

Liebe Pizzagrüsse,
Petra

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