Zu Gast bei Freakfood: Lauren Wildbolz

In einer losen Serie stelle ich auf Freakfood Menschen vor, die sich wie ich leidenschaftlich mit Essen, Trinken und schönen Lebensmitteln befassen.

Ich fĂĽhle mich geehrt, dass ich heute die Schweizer „Vegan Queen“ Lauren Wildbolz vorstellen darf. Obwohl das wohl gar nicht mehr nötig ist.

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Foto: Jost Wildbolz

Lauren kenne ich über ganz andere Wege als die der Gesund-Ess-Welt: Wir haben uns vor vielen Jahren an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich kennengelernt. Ich war dort für die Administration und Kommunikation zuständig, und Lauren war Kunststudentin. Von Rheumatoider Arthritis und entzündungshemmender Ernährung wusste ich noch nichts. Lauren hingegen war schon damals ein veganer Engel. Einmal sogar im wörtlichen Sinn, als sie (augenzwinkernd mit weissen Flügelchen am Rücken) an einer Diplomfeier für das vegane Catering zuständig war – das ich schon damals wunderbar fand.

Lauren engagiert sich nicht nur für pflanzliche Ernährung. Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ihr auch ein Dorn im Auge. Sie ist in beiden Bereichen eine Pionierin: Lauren hat 2010 das erste vegane Restaurant in der Schweiz eröffnet. Und im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der ZHdK hat sie für eine grosse Gästeschar während zwei Wochen Menus aus Lebensmitteln zubereitet, die ansonsten entsorgt worden wären. Lauren walks the talk. Obwohl sie wirklich viel um die Ohren hat: Im Herbst 2013 gab Lauren das Kochbuch Vegan Kitchen & Friends heraus, daneben führt sie ein Catering-Unternehmen und gibt Kochkurse. Das hindert sie jedoch nicht daran, zurzeit den Masterabschluss in Fine Arts zu machen – obwohl sie vor knapp einem Jahr auch noch Mutter wurde.

Hier ein Rezept aus Laurens Kochbuch:

cashew cheese

Wenn man sich mit Lauren unterhält, ist sie trotz diesem Mammut-Programm die Ruhe selbst. Ich schätze ihre ruhige, besonnene Art und ihren gleichzeitig ansteckenden Enthusiasmus (eigentlich ein Paradoxon). Lauren ist rundum ein schöner Mensch, innerlich wie äusserlich. Und obwohl sie früher als Model gearbeitet hat, ist sie frei von all den möglichen Allüren, die man von Models erwarten könnte.

Lauren Wildbolz
Vegan-Köchin und Foodaktivistin
www.vegankitchen.ch

Wie wĂĽrdest du deine Food-Philosophie beschreiben?
Rein pflanzlich, biologisch und vollwertig, mit einem hohen Rohanteil im Sommer.

Was hat dein Essen fĂĽr einen Stellenwert fĂĽr deine Gesundheit?
Neben einem ausgeglichenen Geist und Körper ist es für mich essentiell, dass ich beim Essen auf möglichst naturbelassene Nahrung achte und diese respektvoll zubereite und meiner Familie zu Gemüte führe.

Was gefällt dir am besten an deiner/deinen aktuellen Tätigkeit/en?
Meine Arbeit ist sehr vielfältig: Ich schreibe den vegan kitchen Blog, erfülle Catering-Aufträge bis nach Venedig, habe ein Kochbuch herausgebracht und gebe Kochkurse. So wird es mir mit meiner vegan kitchen nie langweilig.

Wie sieht ein normaler Tag kulinarisch bei dir aus?
Wir beginnen den Tag mit einer warmen Mahlzeit, durch meine kleine Tochter habe ich noch mehr begonnen, auf eine ausgewogene Ernährung zu Hause zu schauen. Auch da liebe ich die Vielfältigkeit und wechsle  ab zwischen Porridge aus Vollkornhaferflocken, Hirse, Hirsengriess, Dinkelgriess, Chufli (Erdmandelbrei) und anderen Getreidesorten. Diese koche ich erst mit Wasser auf und verfeinere sie danach mit Reis- oder Hafermilch. Alle Breie reichern wir meist beim Anrichten noch mit diversen Superfoods an (Hanfsamen, Chiasamen, Gojiberries usw. ).

Zum Lunch gibt es meist gedämpftes Gemüse, wieder ein Getreide und Salat, dasselbe oder in anderer Variation zum Abendessen. Selten, aber doch ab und zu, braten wir etwas Dinkelseitan an oder geniesssen ein Räucher-Tofuwürstchen. Bei Sojaprodukten achten wir darauf, dass das Soja von Europa kommt und natürlich gentechfrei ist, also auch hier Bioqualität aufweist.

Hast du ein Lieblingsessen?
Simple Food wie gedämpfte Kartoffeln und Karotten, warm angerichtet mit etwas Olivenöl, ein paar Tropfen Zitrone, frischem Koriander und ganz wenig Salz beispielsweise.

Welche Lebensmittel hast du immer vorrätig?
Diverse Getreidesorten, Vollkorn-Sushireis mit Ai-Noriblättern, Früchte, Agavendicksaft, Sojajoghurt, Hafermilch und Reismilch.

Wie wichtig ist Bewegung in deinem Leben?
Ich fahre an 365 Tagen im Jahr auf meinem Fahrrad, bei Regen und auch Schnee, dies ist gut fĂĽr meine Knie und fĂĽr meine Kondition.

Meinen Weg zum Ashtanga Yoga habe ich durch andere Yoga-Praktiken endlich vor 8 Jahren gefunden. Das Ashtanga Yoga hat meine Art, mich zu ernähren, grundlegend verändert.

Was spielt Entspannung fĂĽr eine Rolle in deinem Alltag?
Im Yoga sagt man, dass Savasana (final relaxation) das  schwierigste Asana zu beherrschen sei, somit übe ich die Entspannung sehr bewusst und integriere sie auch in meinen Alltag.

Was sind deine 3 Top Tips fĂĽr dein Wohlbefinden?
Grüne Smoothies,  Ashtanga Yoga, frische Luft.

Wenn du einen Wunsch offen hättest – was wäre das?
Dass meine Tochter immer bei bester Gesundheit sein wird.

*

Herzlichen Dank Lauren, dass du dir für Freakfood die Zeit genommen hast, diese Fragen zu beantworten! Ich wünsche dir weiterhin Glück und Gesundheit und ich bin überzeugt, dass du mit deinem Charme und deiner Umsetzungsfreude weiterhin mit Schönem und Spannendem von dir reden machen wirst ♥

Petra

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