Hafer-Mandel-Samen-Brot

Nach meiner Ernährungsumstellung machte ich eine interessante Erfahrung: Da ich keinen Weizen und Roggen und folglich kaum mehr Brot ass (seltenerweise mal ein Dinkelbürli), fiel plötzlich alles weg, was ich mir früher aufs Brot strich oder legte. Unser Kühlschrank war fast leer, denn ich ass inzwischen weder Butter, Konfitüre, Käse noch Trockenfleisch. Damit fiel ein grosser Teil meiner alten Ernährung gänzlich weg. Vielleicht interessiert ein damit zusammenhängender Punkt: Damit purzelten auch die Pfunde.

Obwohl ich mich mein ganzes Leben lang quasi von Brot ernährt hatte, fehlt es mir heute interessesanterweise kaum. Zum Glück ist der Mensch so anpassungsfähig. Vielleicht fehlt mir das Brot auch nicht, weil ich mich heute dank Freakfood viel viel wohler fühle.

Um zwischendurch an etwas brotartigem zu knabbern, backe ich mir knusprige glutenfreie Cracker oder alle paar Monate dieses glutenfreie Brot. Es ist eine leicht abgewandelte Version des Life-Changing Loaf of Bread von Sarah Britton, die mit „My New Roots“einen meiner liebsten Food Blogs betreibt. Da der Geschmack als auch der Biss dieses Brotes wunderbar ist, esse ich es meist einfach nur so, ohne was drauf. Am besten schmeckt es mir zu einer Suppe oder zu einem Salat. Oder manchmal mit etwas selbstgemachtem „Nutella“ zum Dessert. Das Brot schmeckt übrigens auch getoastet hervorragend (da wir keinen Toaster mehr haben, toaste ich die Scheiben einfach kurz auf beiden Seiten in einer Teflonpfanne).

In konventionellem Brot aus Weizen oder Roggen fungiert das Gluten als Kleber und hält alles schön zusammen. Für glutenfreie Brote wird meist Chia und/oder Flohsamen benutzt. Bitte was? Ich kannte weder das eine noch das andere, bevor ich mich mit freakigem Food beschäftigte. Also: Chia kommt aus Südamerika und ist aus der Gesundküche nicht mehr wegzudenken. Und hiermit kommen wir zum

Nährstoffwissen:

Die kleinen Chiasamen auf dem roten Tellerchen weiter unten auf dem Bild sind reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, Proteinen, Eisen, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Folsäure, Antioxidantien und Ballaststoffen. Sie saugen beeindruckend viel Wasser auf und werden in der veganen Küche als Ei-Ersatz benutzt. Man kann sie auch in Nuss- oder Kokosmilch eingeweicht zusammen mit Beeren oder Früchten als Müesli essen, aber sie haben kaum einen Eigengeschmack – deshalb finde ich sie in dieser Variante etwas langweilig …ich muss meine Meinung revidieren. Mit Kakaopulver oder Beeren, etwas Dattelpaste und Wasser oder Nussmilch gemischt ergeben Chiasamen einen wundervollen Pudding! 

Flohsamen sind ebenfalls kleine, sehr ballaststoffreiche Sämchen. Sie sind auf dem blau getüpfelten Teller auf dem Bild zu sehen. Man bekommt sie wie die Chiasamen im Bioladen oder Reformhaus. Durch ihre Fähigkeit, ebenfalls sehr viel Wasser aufnehmen zu können, werden sie bei Verstopfung, Durchfall oder entzündlichen Darmerkrankungen als natürliches Mittel empfohlen. Ansonsten verhelfen sie wie alle Ballaststoffe einer geregelten Verdauung.

In der Health Food-Welt wird die wichtige Funktion der Ballaststoffe derzeit rege diskutiert. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa konsumieren die meisten Menschen viel zu wenig Ballaststoffe. Eine plausible, ganz simple Formel für eine gesunde Ernährung könnte sein: Einfach die empfohlene Menge an Ballaststoffen essen, und zwar durch möglichst verschiedene Lebensmittel abgedeckt. Für Erwachsene werden mindestens 30 g Ballaststoffe täglich empfohlen.

Ballaststoffe sind Nahrungsfasern, die von den Verdauungsenzymen im Magen-Darm-Trakt nicht oder nur unvollständig abgebaut werden können. Ballaststoffe binden Wasser sowie Schwermetalle und fördern das Wachstum gesundheitsfördernder Keime in der Darmflora.

Die wichtigste Botschaft ist: Ballaststoffe kommen nur in pflanzlicher Nahrung vor. Pflanzen brauchen die Nahrungsfasern, um ihre Struktur zu stützen – wofür Tiere Knochen und Muskeln haben. Ballaststoffe findet man in Samen, Vollkorngetreide, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Obst und Algen. Von einer Abdeckung der Ballaststoffe lediglich durch Weizenkeime wird übrigens abgeraten. Eine abwechslungsreiche, pflanzliche Ernährung à la Freakfood ist ideal, um den empfohlenen täglichen Anteil an Ballaststoffen zu decken. Als ballaststoffreiches Frühstück kann ich das Freakfood-Müesli empfehlen.

Ballaststoffe in Gramm pro 100 g folgender Lebensmittel:
83  Flohsamen
60  Kokosmehl
35  Leinsamen
17  Belugalinsen
16  weisse Bohnen
13  rote Linsen
12  Mandeln
10  Dinkelvollkornmehl
9,6  getrocknete Feigen
9,5  Haferflocken
9,2  getrocknete Datteln
8,0  Haselnüsse
4,9  Heidelbeeren
4,4  Rosenkohl
3,9  Kiwi
3,0  Weisskohl
2,0  Banane
1,1  Zucchini

Das Gute ist: Diese Angaben findet man auf praktisch allen Verpackungen. Also in Zukunft: Lesen :) !

(Quellen: Burgerstein Handbuch Nährstoffe, Staying Healthy With Nutrition/Elson M. Haas, Wikipedia)

ZutatenSamenbrot

Zutaten
1 cup / 135 g Sonnenblumenkerne
1/2 cup / 90 g Leinsamen
1/2 cup / 65 g ganze Mandeln oder Haselnüsse
1 1/2 cups / 145 g Haferflocken (ich nehme glutenfreie)
4 EL Flohsamen (Nachtrag Februar 2017: 4 EL Buchweizenmehl tun es auch!)
2 EL Chiasamen
3/4 TL Salz

3 EL Olivenöl
1 1/2 cups / 3,5 dl Wasser

Februar 2017: noch ein Nachtrag. Ich habe noch 3 EL Nährhefe in die Masse eingerührt und am Schluss Sesamsamen auf das Brot gestreut. Eine gewinnende Variante!

Zubereitung
– Alle trockenen Zutaten gut mischen
– Olivenöl und Wasser dazugeben und zu einem feuchten „Teig“ mischen
– Eine Cakeform mit einem Backpapier auslegen (ich befestige es jeweils mit Klammern, damit es nicht verrutscht)
– Den Teig in der Cakeform verteilen, regelmässig glatt streichen und leicht anpressen (ich ziehe meine Cakeform ziemlich lange, weil ich ein flaches Brot mit viel Kruste mag)

– Mindestens 2 Std. bei Zimmertemperatur ziehen lassen, denn die Chia-, Lein- und Flohsamen saugen noch viel Wasser auf. Die Masse kann auch den ganzen Tag oder über Nacht stehen gelassen werden, die Ruhezeit des Teiges spielt keine grosse Rolle.

– 20 Min. bei 175 Grad backen, danach herausnehmen, aus der Form kopfüber auf ein Backgitter stülpen und nochmals 30 – 40 Min. weiterbacken. Das Brot sollte hohl tönen, wenn man darauf klopft – dann ist es durchgebacken

Teigaussen

Cakformgefuellt

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Das ist das einfachste Brotrezept, das ich kenne – das kriegt jede/jeder gebacken :)
Petra

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2 Gedanken zu „Hafer-Mandel-Samen-Brot

  1. Beatrice

    Hallo Petra

    Gian, mit dem Du arbeitest, hat mir von Deiner page erzählt. Gratulation! Habe gleich das Freakbrot gebacken. Schmeckt mir gut, und was einfacheres gibt es wohl kaum. Frage: es krümelt ziemlich. Gibt es da einen Trick? Etwas Mehr Wasser?

    Herzlich
    Beatrice

    1. Petra Beitragsautor

      Liebe Beatrice
      Ohne Gian wüssten wohl ganz viele Menschen (noch) nicht von Freakfood :)
      Das Mandel-Samen-Brot krümelt tatsächlich ziemlich. Wenn, dann könnte ev. mehr Chia- oder Flohsamen helfen, die Flüssigkeit binden und den Teig zusammenhalten.
      Ein scharfes Messer hilft auch ;)
      Auf dass du noch lange Spass an Freakfood hast, würde mich freuen!
      Herzlich,
      Petra

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