Bewegung

Eigentlich wusste ich es ja schon immer, aber jetzt erst recht:
Je mehr ich mich bewege, desto besser geht es mir.

Bewegen und Schwitzen bringt die Durchblutung in Schwung, kurbelt den Stoffwechsel an, schmiert die Gelenke und schüttet Glückshormone aus. Deshalb mache ich täglich mindestens 30 Minuten Sport. Auch tagsüber versuche ich, mich so oft wie möglich zu bewegen. Inzwischen stehe ich während meiner sitzenden Arbeit hemmungslos auch alle 10 Minuten auf, um Kleinigkeiten zu erledigen: Zum Drucker laufen, ein Glas Wasser holen oder den Briefkasten leeren. Ansonsten benutze ich fast ausnahmslos die Treppe statt die Rolltreppe, und Einkaufen gehe ich immer mit dem Velo.

Weil:
Wer rastet, der rostet.
Use it or lose it.

Diese Sprichwörter habe ich auf die harte Tour kennengelernt.

Wegen eines Bakteriums namens Campylobacter jenuni schwoll mein rechtes Knie im Dezember 2012 plötzlich auf mir bisher unbekannte Ausmasse an. Man empfahl mir, das Bein zu schonen und wenn immer möglich hochzulagern. Nach sechs Wochen war das Bein steif.

Mit der Hilfe einer geduldigen Physiotherapeutin gelang es uns, das Knie wieder beweglich zu machen. Über Monate jedoch konnte ich nur humpelnd gehen, an Velo fahren war nicht zu denken. Als ich endlich wieder auf dem Sattel sass und wieder fahren konnte, hätte ich Weinen können vor Freude.

Meine Erfahrung ist, dass Ärzte einem zwar zu leichter Bewegung ermuntern. Aber so richtiggehend aufgefordert – womöglich mit konkreten Vorschlägen – wurde ich nicht. Und es braucht natürlich einiges an Ãœberwindung, schmerzende Gelenke zu bewegen. Dauernd stellt sich die Frage: Wieviel ist gut? Wieviel ist zuviel oder gar kontraproduktiv?

Dank meinem grossen Bedürfnis, mich zu bewegen, habe ich mich wohl immer etwas mehr vorgewagt, als mir empfohlen wurde. Ich stelle fest, dass meine Schmerzen geringer werden, wenn ich meine Gelenke regelmässig brauche. Bei mir sind das insbesonder die Knie, Schultern und Handgelenke.

Für die Knie schien mir Velofahren zum Trainieren am wirkungsvollsten. Damit ich das wetterunabhängig machen kann, habe ich mir einen Heimtrainer gekauft. Jeden zweiten Tag strample ich meine Kilometer ab. Für mich war es das Höchste der Gefühle, als ich endlich wieder schwitzen konnte. Der Erfolg lässt sich sehen. Im Sommer 2013 noch konnte ich nicht länger als eine knappe Stunde gehen. Inzwischen kann ich 5 Stunden wandern, inklusive 500 Höhenmeter je rauf und runter!

Als Ausgleich zum Konditionstraining mit dem Velo mache ich – ebenfalls zuhause – jeden zweiten Tag Pilates. Ich beschränke mich dabei auf Ãœbungen, die meine Handicaps berücksichtigen. Alles, was auf Händen abgestützt zu machen wäre, lasse ich derzeit weg. Aber es bleiben genügend Ãœbungen, die ich machen kann.

Aber geschenkt wir einem nichts. Oft muss ich mich überwinden zum Velofahren oder Pilates machen. Mit einem einfachen Trick habe ich mich selbst überlistet: Ich habe beschlossen, jeden Tag zu trainieren. So muss ich nicht mehr entscheiden, soll ich heute Pilates machen oder eher morgen? Der Entscheid ist gefällt: Jeden Tag gibt es Bewegung.

Hometrainer

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3 Gedanken zu „Bewegung

  1. Pingback: Von meiner Duftapotheke und wie ich lernte, um Hilfe zu fragen | Freakfood

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