Handoperationspause & Vorschau

Wer mir auf einem Social Media-Kanal folgt oder meinen Newsletter abonniert hat weiss, dass ich im Dezember an meier rechten Hand operiert wurde – die Strecksehnen des Ring- und des kleinen Fingers waren gerissen. Eine Folge meines entzündeten Handgelenks. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob dies hätte vermieden werde können. Vielleicht? Durch schulmedizinische Medikamente mit mutmasslich starken Nebenwirkungen. Diese Medikamente hätten die in mir schlummernden Entzündungen womöglich auch nicht gelöscht. Ich habe Kontakt zu mehreren Personen mit rheumatoider Arthritis, deren Beschwerden sich auch mit den stärksten Medikamenten nicht bessern. Deshalb werde ich es nie wissen, was gewesen wäre. wenn… Es ist mir ganz wichtig zu sagen, dass ich das niemandem so empfehlen würde. Solltet ihr selbst betroffen sein, dann hört auf euer Gefühl. Nehmt die Medikamente, die IHR nehmen wollt und arbeitet mit Ärzten und Therapeutinnen zusammen, denen ihr vertraut.

Die Operation selbst war eine interessante Erfahrung. Ich war bisher noch nie als Patientin in einem Spital gewesen. Ich hatte das grosse Glück, dass mir der Chirurg und die Anästhesisten äusserst sympathisch waren bzw. immer noch sind. Ich fühlte mich in besten Händen.

Zwei Tage nach der Operation bastelte mir die Ergotherapeutin eine beeindruckende Strecksehnen-Schiene:

Die ersten 5 Wochen musste ich diese Schiene Tag und Nacht tragen. Sie hatte den Nachteil, dass ich kaum T-Shirts und Pullover hatte, durch dessen Ärmel dieses Ding passte. Zwei Pullover mussten dran glauben – ihnen wurde der Ärmel bis zum Ellbogen aufgeschnitten und tagsüber mit Tape zusammengeklebt. Die 250 Gramm an Gewicht hinterliessen ihre Spuren. Meine rechte Schulter ist jetzt noch verhärtet und schmerzt trotz täglichen Massagen.

Aber ich will nicht jammern. Ich habe das grosse Glück, dass die Operation am 10. Dezember stattfand und mein Mann so kurz vor Weihnachten keine grosse Pläne oder Projekte hatte. Er ist selbständig tätig und arbeitet von zuhause aus. So konnte er mir die ersten Wochen helfen mit Duschen, Shampoo geben, Abtrocknen, Kleider anziehen, Tee machen und Kochen. Das war zeitweise ziemlich lustig – und er kennt nun all meine täglichen Handgriffe.

Da der Handchirurg meine Sehnen offenbar sehr gut zusammennähen konnte, erhielt ich bereits nach 5 Wochen eine leichtere Scbiene und durfte bereits neue Übungen machen. Fun Fact: Der Zeigefinger hat normalerweise 2 Strecksehnen, wovon eine nun zum Ring- und kleinen Finger umgeleitet wurde. Bei mir fand der Chirurg jedoch 3 Strecksehnen vor, ich habe mein eigenes Materiallager!

Meine Reha-Tage sind total durchgetaktet:

Aufstehen, Duschen (meistens), Narbenmassage, erste Runde Fingerübungen, Tee, Frühstück, dann alle 2 Stunden Schiene entfernen und Fingerübungen machen. Am Nachmittag nochmals eine Narbenmassage. Gegen Abend mache ich eine geführte Meditation, die ich auch vorbereitend auf die Operation jeweils machte. Sie hilft mir enorm. Dazu kommen natürlich 2 bis 3 Mal wöchentlich Ergotherapie bei meiner guten Ergotherapeutin Katja.

Inzwischen stelle ich fest, dass ich meine rechte Hand täglich mehr benutzen kann und dass ich sie fast selbstverständlich ganz sachte wieder einsetze: Ein Fläschchen öffnen, den Wasserhahn an- und abstellen, die Wäsche auf einen Ständer aufhängen, die Haare zusammenbinden, meine Brille putzen, Socken anziehen. Alles in Zeitlupe. Alles schön sorgfältig und langsam. Alles sehr achtsam und mit grosser Dankbarkeit.

In dieser nicht ganz einfachen Zeit durfte ich mich vor allem eines: In Geduld üben. Mein Geduldsfaden ist zu einem Geduldsstrick geworden.

Meine langjährige Erfahrung als Patientin hilft mir in dieser Situation sehr. Ich weiss, dass sich Disziplin und Hartnäckigkeit auszahlt. Und dass Weniger manchmal Mehr ist.

So freue ich mich wie eine Königin, dass ich seit zwei Wochen mit links einen Teig für mein nigelnagelneues Waffeleisen zusammenrühren und die feinsten Leckereien geniessen kann. Drei Jahre lang habe ich mir überlegt, ob ich mir ein zusätzliches Küchengerät anschaffen soll. Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, wenn ich wieder richtig kochen und mit der Kamera fotografieren kann, um euch hier ein schönes Waffelrezept vorzustellen.

Ich hoffe, ihr habt noch ein wenig Geduld. So wie ich.

Herzlich,
Petra