Superpasta

Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich habe gefühlt ein halbes Jahr kein neues Rezept mehr gepostet hier auf Freakfood. Dabei stimmt das gar nicht. Das Rezept für die Magenbrotkugeln habe ich vor gut 2 Monaten veröffentlicht. Und dann habe ich euch mit meiner Regenbogenzunge ein buntes 2018 gewünscht. Letzte Woche wollte ich dieses Rezept eigentlich schon kochen und fotografieren. Aber ich habe kurzerhand beschlossen, es zu verschieben. Danke all euch lieben, die sich auf Facebook über diese Planänderung geäussert haben – ich habe mich so verstanden gefühlt!

Wie seid ihr in dieses Jahr gestartet? Auch so holprig wie ich? Die grosse Pause seit dem letzten Rezept hat seine plausiblen Gründe, denn ich habe schon im Januar eine erste Krise geschoben. Mehr darüber könnt ihr hier lesen. Das kam nämlich so: Anfang Januar hatte ich das heissersehnte neue Buch Healing Arthritis von Dr. Susan Blum im Briefkasten. Die amerikanische Ärztin hat selbst Arthritis gehabt und konnte sich und zahlreiche PatientInnen innerhalb relativ kurzer Zeit (1 bis 4 Jahre) mit einer Freakfood-identischen Ernährung (!), natürlichen Medikamenten und Stressreduktion/Traumabewältigung heilen.

Ich habe mich von Susan Blums Empfehlungen inspirieren lassen und meine Palette an natürlichen Medis und Nahrungsergänzung erweitert. Nach 6 Wochen ist es jedoch noch zu früh, darüber zu berichten. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich euch gerne von meinen Erfahrungen erzählen. Im Mai 2018 erscheint das Buch übrigens in deutscher Fassung – ich kann es sehr empfehlen.

Die gute Nachricht von Healing Arthritis ist: Offenbar ist es möglich, dass man rheumatoide Arthritis heilen kann, wenn man sie diszipliniert und geduldig auf verschiedenen Ebenen angeht. Um etwas Rumpröbeln kommt man nicht herum, alle Menschen sind verschieden: Es gibt keine 08/15-Lösung. Aber Hoffnung!

Ich befinde mich seit sieben Jahren auf dem Weg der Besserung. Die Lern-/Heilkurve war zu Beginn sehr steil. Ich kann wieder mehrere Stunden wandern, ich kann Velo fahren, arbeiten, kochen, einkaufen, mich selbst an- und ausziehen und Pilates machen (ohne Belastung der Handgelenke). Das ist grundsätzlich wunderbar, und ich weiss das auch zu schätzen.

Aber dank Healing Arthritis ist mir bewusst geworden, dass ich bestimmte Verhaltensweisen und meine persönlichen und geerbten Traumata noch gezielter angehen bzw. untersuchen möchte/muss. Seit Sommer 2017 lasse ich mich dafür im Rahmen einer Feldenkrais-Behandlung begleiten, das hilft. Als es mir nach meinen Wunderferien in Cornwall letzten Herbst allerdings so gut ging, liess ich das wieder schleifen. Zurzeit gehe ich wieder wöchentlich zu meiner Feldenkrais-Therapeutin, und ich hatte neue, interessante Erkenntnisse.

NatĂĽrlich lese als BĂĽcherwurm zu diesen Themen einige SachbĂĽcher, um mein Wissen und meinen Horizont zu erweitern. Ein grosses Thema ist derzeit die Geschichte meiner deutschen Eltern, beide waren Kleinkinder während des zweiten Weltkrieges, und beide haben ihre Traumata abbekommen. Solche Traumata können weitervererbt werden, fĂĽr Menschen wie mich gibt es  den Begriff „Kriegsenkel“. Wen es interessiert: Ich kann die BĂĽcher von Sabine Bode und Ingrid Meyer-Legrand empfehlen, und zurzeit lese ich It Didn’t Start With You von Mark Wolynn (auch in deutscher Fassung erhältlich). Diese Art von LektĂĽre ist spannend, sie wĂĽhlt mich aber auch auf, macht mich traurig, hilft jedoch zu neuen Erkenntnissen, und letztendlich empfinde ich sie als tröstlich.

Wer braucht in solchen Zeiten nicht öfters mal Comfort Food? Soul Food? Oder eben: Superpasta? Ich schon!

Das heutige Rezept erfĂĽllt fĂĽr mich folgende Comfort Food-Bedingungen:
1. es ist einfach
2. die Zutaten sind gut erhältlich
3. es ist schnell zubereitet
4. es hat eine aufmunternde Farbe
5. es ist warm, cremig, geschmeidig, nährend & gesund

Das Rezept habe übrigens nicht ich erfunden – ich habe mich dabei von Mac and Cheese-Rezepten aus dem Internetz inspirieren lassen. Macaroni & Cheese ist in Amerika ein Lieblingsgericht von vielen, weil es schnell gemacht ist und lecker schmeckt. Nährstofftechnisch betrachtet ist es allerdings eher unterirdisch. Ganz im Gegensatz zur Superpasta!

Sobald die Kürbis-Saison vorüber ist, kann man diese Superpasta mit Süsskartoffeln (ich bevorzuge Bioqualität aus der Schweiz) oder im Sommer und Herbst auch mit Blumenkohl gemacht werden.

Der Clou an der Sauce ist die cremige Konsistenz und der säuerlich-käsige Geschmack, der dank dem Zitronensaft und der Nährhefe entsteht (ich mag die Edelhefe von Dr. Ritter am liebsten). Ich habe die Superpasta letzten Silvester für Gäste mit Kindern gekocht, und selbst die Kinder fanden diese ungewöhnliche Sauce fein. Womöglich lag es auch einfach schlicht daran, dass es Pasta war. Ich nehme natürlich keine traditionelle Hartweizenpasta, sondern Pasta aus Kichererbsen. Man bekommt Pasta aus Hülsenfrüchten inzwischen in Grossverteilern wie Migros und Coop. Ich mag die Eigenmarke von Alnatura und die Karma-Line von Coop am besten. Probiert euch einfach durch all die Sorten durch und findet eure Lieblinge.

Nährstoffwissen
Klassische Pasta wird aus Hartweizengriess hergestellt. Weizen ist jedoch einer der stärksten Entzündungstrigger. Deshalb meide ich jegliche normale Pasta. Was für ein Glück, dass es heute Pasta aus verschiedenen glutenfreien Zutaten gibt: aus Kichererbsen, Linsen, Bohnen und Buchweizen. Pasta aus Hülsenfrüchten hat einen hohen Anteil an Protein, das satt macht. Seit einer geraumen Weile esse ich meine Proteine nur noch morgens und mittags, wenn die Verdauung am besten funktioniert. Abends verzichte ich inzwischen darauf. Mein Schlaf dankt es mir. Ausserdem hilft mir der Gedanke, dass ich nach dem Abendessen ja keine Höchstleistungen mehr erbringen muss – wofür also noch mehr als nötig essen?

Zutaten für 2 – 3 Personen
150 g Kichererbsenpasta
1 kleiner Butternut KĂĽrbis (500 – 600 g)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
100 g frischer Spinat, gewaschen
80 g MacadamianĂĽsse (wer seinem Mixer die nicht zutraut: stattdessen 2 dl Mandel- oder Haferrahm benutzen)
3 EL Nährhefe
1 EL helle Misopaste (z.B. dieses schöne Lupinenmiso von Schwarzwald Miso)
1 EL Zitronensaft
Kräutersalz
frisch gemahlener Pfeffer
1/2 Kurkumapulver
Kokos- oder Olivenöl

Zubereitung
— Kichererbsenpasta in gesalzenem Wasser al dente kochen (7 – 8 Minuten, siehe Verpackung)

— Kürbis unter fliessendem Wasser gut abbürsten
— Kürbis in kleine Stücke schneiden
— Zwiebel + Knoblauchzehen hacken

— In einer Pfanne 1 EL Kokosöl schmelzen
— Zwiebel + Knoblauch darin glasig dünsten
— Kürbiswürfel, 1,5 dl heisses Wasser und Macadamias hinzufügen
— mit Kräutersalz + Pfeffer würzen und ca. 15 Minuten köcheln lassen, bis die Kürbiswürfel weich sind (dabei beachten, dass Miso sehr salzig ist, das kommt später noch dazu!)

— Gekochte Kürbiswürfel in den Standmixer geben
— Nährhefe, Zitronensaft, Miso und 1/2 TL Kurkumapulver dazugeben + alles cremig mixen

— Kürbiscrème in die Pfanne zurückgiessen und Spinatblätter daruntermischen
— Spinat weich werden lassen, ab und zu rühren (das dauert 2 – 3 Minuten)

— Pasta in Teller anrichten und Sauce darübergeben

Varianten:
— statt Kürbis Süsskartoffeln oder Blumenkohl verwenden
— für noch mehr Nährstoffe: etwas Noriflocken über die Pasta streuen

Ich hoffe, dass euch diese Superpasta genau so munter macht wie mich!

Alles Liebe & verwöhnt euch!
Petra

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2 Gedanken zu „Superpasta

  1. Camilla

    Liebe Petra,
    dein Januar hört sich wirklich nicht schön an. Schon blöd, dass es immer mal wieder so Tiefen gibt. Eigentlich bessern sich die Wehwehchen ja (im Vergleich zu den Anfangszeiten), aber manchmal ist es halt einfach so mühsam, dass es nicht schneller besser wird oder man den Eindruck hat, es kommt nie wieder in Ordnung. Oder die Anpassungen, mit denen man heute lebt, nerven einfach fürchterlich. Vielleicht merkt man auch Anfangs Jahr ein bisschen mehr, wie die Zeit ins Land geht.
    Mir ist von einer Freundin letzten Monat die Haarmineralanalyse empfohlen worden. Ich habe mich natĂĽrlich gleich in dem Satz wieder gefunden: „Bei Menschen, die jahrelang an chronischen Beschwerden leiden, kann die Ursache Ihres Leidens auch an einem gestörten Mineral- und Spurenelementhaushalt liegen.“ Ich war gestern die Ergebnisse besprechen, und siehe da, was mein Haar behauptet, was fehle, das deckt sich mit manchen meiner Beschwerden. Ich habe mir gestern ein PĂĽlverchen mixen lassen und warte gespannt (und vorsichtig zuversichtlich) auf das Ergebnis.
    Dein Rezept sieht wie immer sehr lecker aus. Ich hoffe, deine Stimmung deckt sich mit der fröhlichen Farbe.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall einen wunderschönen Februar-Rest.
    Liebe GrĂĽsse
    Camilla

    1. Petra Beitragsautor

      Liebe Camilla
      Danke für deine lieben Worte. Und ja! Heute geht es mir tatsächlich so sonnig wie die Pasta-Sauce aussieht! Die guten Tage vermehren sich wieder ;).
      Haarmineralanalyse ist interessant, wurde bei mir auch schon gemacht. Jeder Hinweis kann neue Impulse geben.
      Ich wĂĽnsche dir auch einen guten Februar und dass das PĂĽlverchen hilft.
      Herzliche GrĂĽsse
      Petra

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