Supercracker

Supercracker korr

Als ich meinem Vater einen dieser Cracker angeboten habe, hat er erst mal skeptisch ein Eckchen abgebissen, dann aber genĂĽsslich den Rest gegessen und sofort gefragt: „Kann ich noch einen haben?“ Meine Mutter und ich haben losgeprustet vor Lachen – das war sehr Papi-untypisch. Er ist mit der Frage nach einem zweiten Cracker nicht der einzige; praktisch alle möchten nochmals einen haben, sobald sie den ersten gekostet haben.

Auch ich bin dankbar, dass ich vor einem Jahr auf ein ähnliches Rezept gestossen bin, denn:

Sie schmecken traumhaft.
Sie bleiben lange knusprig.
Sie sind glutenfrei.
Sie stecken voller Proteine, Nähr- und Ballaststoffe.

Mein Mann ist der Meinung, dass diese Cracker Blévita und Darvida in den Schatten stellen. Weil sie viel mehr Geschmack haben und so super knusprig sind.

Ich nehme diese Cracker oft auf Wanderungen oder Ausflüge mit, da sie eine proteinreiche und daher ideale Ergänzung zu Rohkost sind. Wer Freakfood auf Facebook oder Instagram verfolgt, kennt meinen Picknick-Proviant: Rüebli, Kohlrabi, Avocado, vielleicht noch Hummus, mit grosser Wahrscheinlichkeit aber Supercracker. Ich nehme jeweils eine Portion in einem kleinen Tupperware mit, damit sie nicht verbrösmeln.

Aber auch als Vorspeise oder als Teil des Mittagessens zuhause schmecken sie wunderbar, zum Beispiel belegt mit Sonnenblumen-Ingwer-Nori-Crème, Gurke und Zwiebelringen oder zu Rohkost und Rüebli-Hummus.

Zwei Backbleche reichen bei mir in der Regel knapp zwei Wochen. Der Aufwand ist relativ bescheiden. Der Teig muss nicht ruhen, sodass man einfach alle Zutaten zusammenmischen und backen kann. Dauert alles in allem vielleicht 45 Minuten, inklusive Backzeit. Das ist ok, oder?

Im Gegensatz zu sonst üblichen Crackern enthalten die Supercracker dank den gemahlenen Mandeln, Leinsamen und dem Sesam wesentlich mehr Proteine und Nährstoffe. Wer sie mal im Original gemacht hat, kann je nach Gusto mit Mohnsamen, gemahlenen Sonnenblumen- oder Kürbiskernen oder Kräutern experimentieren.

Nährstoffwissen:
Leinsamen ist meines Erachtens ein unterschätztes Produkt. Dabei enthält Leinsamen zum Beispiel deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe als die hippen Chiasamen. Sympathisch ist mir zudem, dass ich regionalen Leinsamen kaufen kann – ich kann ihm sogar in Steffisburg (10 Velominuten von Thun) beim Wachsen zusehen.

Eine Studie vom Januar 2013 preist Leinsamen als „Flaxseed – A miraculous defense against some critical maladies“. Leinsamen enthält Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren, Alpha-Linolensäure, Ballaststoffe, Secoisolariciresinol-Diglucoside, Protein und Mineralstoffe. Dadurch verfĂĽgt Leinsamen ĂĽber zahlreiche gesundheitliche Nutzen, dies vor allem in präventivem Sinn fĂĽr Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes und, ja, ich habe auch gestutzt: das Ortsgedächtnis.

Aber auch bei Brustkrebspatientinnen konnten in einer Doppelblindstudie (weder die Ärzte noch die Patientinnen wissen, welche Wirkstoffe sie erhalten) positive Ergebnisse gezeigt werden, bei der die eine Gruppe Muffins mit und die andere ohne Leinsamen täglich während einer Zeitperiode zu essen bekamen. Wer mag, kann hier ein Video dazu anschauen (englisch). Erstaunlich!

Auch bei hohem Blutdruck hilft Leinsamen offenbar beinahe so gut wie chemische Medikamente, allerdings lediglich mit der Nebenwirkung eines angenehm nussigen Geschmackes. Hierzu ebenfalls ein Video von Dr. Greger. Solche Interventionen sollten jedoch immer mit dem Arzt/der Ă„rztin besprochen werden und ersetzen keine verschriebenen Medikamente.

Wichtig ist, den Leinsamen zu mahlen, damit all die guten Inhaltsstoffe vom Körper absorbiert werden können. Ich kaufe daher immer ganzen Leinsamen und mahle regelmässig die Menge fĂĽr ein kleines Glas (besser noch wäre wohl täglich frisch mahlen, aber das ist selbst mir zu aufwendig…).

Die Verwendungsmöglichkeiten für Leinsamen sind zahlreich: Ich füge meinem Müesli jeweils einen Esslöffel gemahlenen Leinsamen bei, oft verwende ich ihn für Hummus, Aufstriche und Smoothies. Selbst Brownies könnte man problemlos damit anreichern.

Weitere Quellen:
http://www.flaxlignaninfo.com/fragen-und-antworten-p1943-du.html (deutsch)
http://www.ernaehrungsberatung.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/A18D2A18BD70EC69C1257918003C4A1F?OpenDocument (deutsch)

https://www.multivitaminguide.org/blog/health-benefits-flaxseed/ (englisch)
http://www.doctorshealthpress.com/heart-health-articles/the-seed-that-could-take-down-cancer-diabetes-and-more (englisch)

GrĂĽnde genug, diesen Crackern mit Leinsamen den Namen Supercracker zu verleihen.

Zutaten Supercracker

Zutaten fĂĽr zwei Backbleche
1 cup / 130 g Reismehl (oder Quinoamehl)
1 cup / 100 g gemahlene Mandeln
4 EL gemahlener Leinsamen (geschrotet reicht nicht, dann fallen die Cracker auseinander)
4 EL Sesam
2 EL Nährhefe (ich mag die „Edelhefe“ von Dr. Ritter vom Reformhaus oder Bioladen)
1/2 TL Natron
3/4 TL Salz
1 EL Olivenöl
3/4 cup Wasser

1 cup = 250 ml. Ich finde ein Gefäss abfüllen einfacher als mit der Waage messen.

Zubereitung
– Leinsamen im Mixer mahlen (eine saubere KaffeemĂĽhle geht offenbar auch)
– Alle trockenen Zutaten in eine SchĂĽssel geben und gut mischen
– Olivenöl und Wasser zugeben, gut mischen und zu einem Teig zusammenfĂĽgen

– Teig halbieren
– erste Hälfte des Teiges zu einer Kugel formen und auf ein Backpapier legen
– ein zweites Backpapier drauflegen und sorgfältig zwischen den Papieren auswallen (2-3 mm). Am besten geht das, wenn man mit GefĂĽhl von der Mitte nach aussen wallt.
– oberes Papier entfernen
– am Papier haltend sorgfältig auf ein Backblech legen
– mit einem angefeuchteten Messer (oder Schneiderad) Cracker in gewĂĽnschter Grösse zuschneiden
– dito mit zweiter Hälfte des Teiges
– bei 175 Grad (Umluft, nicht vorheizen) fĂĽr 20 – 25 Minuten backen (ich wechsle die beiden Bleche oben/unten jeweils nach 15 Minuten, weiss aber ehrlich gesagt nicht, ob das wirklich nötig ist).
– Achtung, die letzten Minuten sind heikel, dass die Cracker zu dunkel werden â€“ lieber einmal zuviel checken!
– sollten die Cracker noch etwas feucht sein, kann man sie mit dem Backpapier auf ein Gitter legen und im ausgeschalteten Ofen 3 – 5 Minuten trocknen lassen
– 5 Minuten auskĂĽhlen lassen und Cracker vorsichtig auseinanderbrechen
– vollständig ausgekĂĽhlte Cracker in eine Blechdose legen

Die Cracker bleiben in einer Blechdose zwei Wochen frisch und knusprig.

Teig korr

Wallholz korr

Zerschneiden korr

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Ich freue mich auf Crackerbilder und Knusperberichte!
Petra

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4 Gedanken zu „Supercracker

  1. Kathrin Sterchi

    Liebe Petra
    Nachdem ich diesen so feinen Cracker letzte Woche im Kochworkshop probieren durfte, habe ich sie heute selber gebacken: SUPER!
    Einer Hälfte des Teigs habe ich noch frischen Rosmarin zugefĂĽgt – sehr lecker und aromarisch!
    Herzlichen Dank fĂĽr das einfache geniale Rezept und liebe GrĂĽsse
    Kathrin

    1. Petra Beitragsautor

      Liebe Kathrin
      Danke vielmal, das freut mich sehr! Mit Rosmarin schmecken sie sicherlich auch wunderbar, schöne Idee.
      Der Dank gilt dir, dass du das Rezept ausprobiert hast und es mich hast wissen lassen :)
      Herzlich,
      Petra

  2. Christine

    Liebe Petra
    Vielen herzlichen Dank fĂĽr die feinen Rezepte!
    Ich liebe die Cracker :-)
    Letzes Mal habe ich die „Reste“ der Mandelmilch-Zubereitung, also die ausgepressten Mandeln verwendet. Hast du mir noch eine Idee, was ich anstelle von Reis/Quinoa etc. verwenden könnte, eben nichts getreidiges, auch nicht diese Scheingetreide?
    Vielen Dank und liebe GrĂĽsse
    Christine

    1. Petra Beitragsautor

      Liebe Christine
      Danke vielmal, es freut mich sehr, wenn dir die Freakfood-Rezepte gefallen!
      Hm, das ist noch schwierig, wenn es kein „Pseudogetreide“ sein darf. Auch kein Buchweizenmehl (ist ja kein Weizen, sondern ein Rhabarbergewächs)? Allenfalls wĂĽrden sich gemahlene Sonnenblumenkerne oder Mandelmehl eignen?
      Liebe GrĂĽsse,
      Petra

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